- swing, swinging
- swing, swinging[englisch/amerikanisch, swɪȖ; wörtlich »schwingen, schaukeln«], eines der Grundelemente des Jazzmusizierens; ein sich aus dem rhythmisch-melodischen Ablauf ergebendes, gefühlsmäßig spürbares zeitliches Phänomen, das mit Worten kaum erklärbar ist (Triolenfeeling, Triole, binäre und ternäre Spielweise ). Swing entstand aus der Konfrontation afrikanischer und europäischer Musikkultur in den USA und prägte sich erst allmählich im Zuge der Jazzentwicklung in verschiedenen Intensitätsstufen aus. Da swing ursprünglich weder in Afrika noch in Europa bekannt war, liegt es nahe, dass sich diese Eigenheit aus dem Überlagern der metrischen Gliederung (Metrum) europäischer Musik mit der afroamerikanischen Offbeat-Phrasierung herausgebildet hat; swing ist somit ein Resultat des Konflikts zwischen Beat als Basis für den Grund- bzw. Begleitrhythmus und offbeat im Melodierhythmus. Joachim E. Berendt schrieb, dass das Wesen des swing »in der Überlagerung zweier verschiedener Zeitebenen liegt... Der swing bezieht sich auf... die gemessene, objektive Zeit und auf die psychologische, gelebte. Gleichzeitig bezieht er sich einerseits auf afrikanisches, andererseits europäisches Zeitgefühl.« (J. E. Berendt, Das Jazzbuch, Frankfurt/Main 1994, 259). Dieses Spannungsverhältnis erlebt der Jazzmusiker, spürt der aufgeschlossene Hörer. Die gefühlsmäßige Aufgliederung des Grund-Beat in kleinere Einheiten (Multibeat) lässt die Swing-Intensität wachsen. Dazu bedarf es nicht einer speziellen Rhythmusgruppe, diesen Vorgang vollzieht der Musiker in sich selbst. Einen ersten Höhepunkt erfuhr diese legere, dennoch gespannte (aber nicht verkrampfte) Spielweise in den Dreißigerjahren im gleichnamigen Jazzstil (Swing). Doch auch die folgenden Jazzstile, selbst der Free Jazz, wären ohne swing nicht denkbar, nur zeigt er sich hier in modifizierter Form. Auch in der Rockmusik ist swing spürbar, deutlicher oft noch im Tanzmusikbereich.
Universal-Lexikon. 2012.